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Donnerstag, 10. Juli 2014

Der Clubschiff Virus...ein Tag an Board von AIDA

Jedes Mal wenn ich ein neues Schiff betrete und die vielen Menschen sehe die sich auf einem solchen Kreuzfahrtschiff tummeln, frage ich mich warum ich das eigentlich mache?! ich bin weder gesellig, mag keine Menschenmassen und auch keine typischen Touristenausflüge im Reisebus mit lustigem Reiseleiter der die ganze Zeit noch lustigere Sprüche klopft und auswendig gelernte Informationen zu Land und Leute durch die Lautsprecher quäkt. Wenn ich von AIDA gehört oder gelesen habe, hatte ich immer genau diese Vorstellung inklusive den Partypeople und animationsbegeisterten Clubtanztänzern, Urlauber die gnadenlos von morgens bis abends vom Dart zum Bingo über den Cocktailkurs bis hin zu Diskofox für Anfänger alles mitnehmen was geht. 

Und ja...es gibt sie....das Klischee stimmt...zumindest teilweise. Allerdings muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin über die angenehme Atmosphäre. Sowohl die Gäste als auch die Crew
an Bord sind sehr herzlich und familiär. Die eingefleischten Sportler, die geselligen Aida-Cäppi-Träger und Bordkarte-um-den-Hals-Hänger kommen genauso auf ihre Kosten wie wir als Individualisten und Ruhesuchende. Und ganz ehrlich irgendwie muss man sie

einfach mögen...die typischen Pauschaltouristen :-) Tatsächlich passt man sich ein Stück weit sogar
an...auch wenn ich mich standhaft geweigert habe diese alberne Aida-Schirmmütze aufzusetzen.
Und wenn man bei der Hafenausfahrt auf Deck 11 steht und sich das Schiff zu "sail away"langsam in Bewegung setzt und sich die Sonne am strahlend blauen Himmel auf dem Meer spiegelt, das Ufer mit den winkenden Daheimgebliebenen immer kleiner wird und einem der klirrend kalte Wind die Haare zerzaust, dann weiß man warum eine Kreuzfahrt nicht irgendeine Reise, sondern etwas ganz Besonderes ist. 

Genauso wie für zahlreiche Klischees ist AIDA ebenfalls für ihre legendären Sail-Away-Partys berühmt, die immer am ersten Reisetag, und wenn es das Wetter erlaubt, am Pooldeck unter freiem Himmel, stattfindet. Das durften wir natürlich trotz strapaziöser Anreise und frischen 10 Grad an Deck nicht verpassen. Passend zum Start des Münchner Oktoberfests stand die Sail-Away-Party ebenfalls unter dem Motto "O'zapft is" und so haben wir das Schleusen durch den Nord-Ostsee-Kanal tanzend in warme Decken eingehüllt zu Mucke von Andrea Berg, Michael Wendler und Co. gefeiert. Und was soll ich sagen...ja es war ein Riesenspaß und ich würde es wieder tun. :-)

Bereits beim Auslaufen aus Kiel verabschiedete uns die Sonne. Der erste Seetag begrüßte uns ebenfalls mit Sonnenstrahlen und wolkenlosem Himmel und so verbrachten wir den ganzen Vormittag warm eingemummelt an Deck mit Lesen und Musik hören. Ich kann mich gar nicht satt sehen an der wundervollen Weite des Meeres und wie sich die Sonnenstrahlen glitzernd auf der Oberfläche reflektieren. So etwas versetzt mich immer in regelrechte Euphorie :-) 

Leider endete die Hochstimmung schlagartig am Nachmittag und es wurde laut Durchsage des Kapitäns "ein wenig ruppig" und die Wellen nahmen immer mehr zu. Mit ein wenig ruppig meint man unter Seefahrern dann wohl 6 Meter hohe Wellen und Windstärke 9, was zu Anfang noch einigermaßen erträglich war und mit einem Schläfchen auf der Kabine überbrückt werden sollte. Nach der zweiten Stunde Dauerschaukeln musste ich dann doch zum Reisekaugummi greifen und mich an Deck an die frische Luft begeben. Der Mann hatte natürlich mal wieder keine Probleme aber hat sich toll um mich gekümmert :-) Wir haben uns dann sogar in den sonst rappelvollen Speisesaal getraut und dieser war so gut wie leergefegt. Ich habe mich vorsichtshalber auch nur mit Weißbrot und Kamillentee versorgt und hochkonzentriert versucht beim Essen das Gefühl in einer Achterbahn zu sitzen auszublenden. Übrigens...bei Windstärke 10-12 werden die Restaurants geschlossen, da hier auch mal Geschirr durch die Gegend fliegen kann. Zur Ablenkung haben wir uns dann sogar ins Theater gewagt...aber auch hier waren nur sehr wenige Reihen gefüllt und auch das Show Ensemble war leicht dezimiert. Im Schiffshospital hingegen war Hochbetrieb angesagt. Ein Erlebnis das im Nachhinein sicher spannend war aber nicht unbedingt wünschenswert für kommende Fahrten ist. Merke: Eine Kreuzfahrt ist nichts für Weicheier! 

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